Der richtige Abstrahlwinkel für Ihre LED Hallenbeleuchtung

By: Redaktion

Der Abstrahlwinkel einer LED Hallenleuchte ist der entscheidende, aber oft unterschätzte technische Parameter für eine professionelle Lichtplanung. Während Kennzahlen wie Lumen und Watt die Leistung und den Verbrauch einer Leuchte beschreiben, bestimmt allein der Abstrahlwinkel, wie und wo das Licht tatsächlich ankommt. Eine falsche Wahl führt unweigerlich zu ineffizienter Beleuchtung, dunklen Zonen und Sicherheitsrisiken.

Dieser Leitfaden erklärt Ihnen fundiert und praxisnah alle Aspekte des Abstrahlwinkels. Sie lernen, wie Sie die richtige Optik für Ihre spezifische Hallenhöhe und Anwendung auswählen, um eine maximal wirtschaftliche, sichere und normgerechte Beleuchtung zu realisieren.

Grundlagen: Was ist der Abstrahlwinkel und wie beeinflusst er das Licht?

Um die richtige Entscheidung treffen zu können, ist ein grundlegendes Verständnis der Technik unerlässlich. Der Abstrahlwinkel ist keine komplizierte Wissenschaft, aber seine Wirkung ist fundamental.

1. Definition: Der Abstrahlwinkel einfach erklärt

Der Abstrahlwinkel (auch Öffnungswinkel genannt) beschreibt, wie breit oder eng eine Leuchte ihr Licht streut. Man kann es sich am besten wie bei einer Taschenlampe vorstellen:

  • Ein enger Abstrahlwinkel (z.B. 60°) bündelt das Licht stark. Er erzeugt einen hellen, fokussierten Lichtfleck (einen „Spot“) und eignet sich, um Licht über eine große Distanz zu transportieren.
  • Ein weiter Abstrahlwinkel (z.B. 120°) streut das Licht breit. Er erzeugt eine großflächige, weichere Ausleuchtung (einen „Flood“) für die Beleuchtung aus geringerer Höhe.

2. Die Wechselwirkung zwischen Abstrahlwinkel und Beleuchtungsstärke (Lux)

Dieser Effekt hat eine direkte physikalische Konsequenz: Zwei Leuchten mit identischer Lumen-Zahl (also der gleichen Gesamt-Lichtmenge) können am Boden völlig unterschiedliche Helligkeitswerte erzeugen. Der Abstrahlwinkel bestimmt die Beleuchtungsstärke (Lux), also die Lichtmenge, die pro Quadratmeter ankommt.

Als Faustregel gilt: Halbiert man den Abstrahlwinkel, vervierfacht sich in etwa die Beleuchtungsstärke im Zentrum des Lichtkegels. Die Wahl des richtigen Winkels ist also der entscheidende Hebel, um die gewünschte Helligkeit am Arbeitsplatz zu erreichen.

3. Wo finde ich die passenden Hallenstrahler?

Die Wahl des richtigen Abstrahlwinkels ist der Schlüssel zu einer professionellen Lichtplanung. Der nächste Schritt ist die Auswahl eines qualitativ hochwertigen Produkts, das die passende Optik bietet. Ein breites Sortiment an professionellen, robusten und effizienten Leuchten finden Sie beispielsweise im Online-Shop für LED Hallenstrahler von August Müller Lichttechnik. Dort sind die verschiedenen Abstrahlwinkel direkt als Auswahlkriterium hinterlegt.

Der entscheidende Faktor: Die richtige Wahl für Ihre Halle

Nachdem die Grundlagen geklärt sind, folgt nun die praktische Anwendung. Die Wahl des richtigen Abstrahlwinkels für einen Hallenstrahler hängt hauptsächlich von zwei Faktoren ab: der Montagehöhe der Leuchten und der Art der zu beleuchtenden Fläche.

Der wichtigste Parameter: Die Montagehöhe

Die Montagehöhe ist der mit Abstand wichtigste Faktor. Eine Leuchte muss ihr Licht über die gesamte Distanz von der Decke bis zum Boden transportieren, ohne sich zu sehr zu zerstreuen. Daher gilt eine einfache goldene Regel: Je höher die Halle, desto enger muss der Abstrahlwinkel sein.

Die folgende Tabelle gibt eine klare, praxiserprobte Empfehlung:

Montagehöhe Empfohlener Abstrahlwinkel Bezeichnung
Niedrige Decken (4-6 Meter) 120° Breitstrahlend (Flood)
Mittlere Decken (6-10 Meter) 90° Normalstrahlend (Standard)
Hohe Decken (> 10 Meter) 60° oder enger Tiefstrahlend (Spot)

Der zweite Faktor: Der Anwendungsbereich

Neben der reinen Höhe ist auch die Art der Fläche entscheidend, um das Licht maximal effizient zu nutzen. Für unterschiedliche Zonen innerhalb einer Halle sind oft unterschiedliche Abstrahlwinkel die beste Lösung.

Anwendung 1: Offene Produktions- und Lagerflächen

Für große, offene Flächen wie in der allgemeinen Produktion, in Montagebereichen oder Blocklagern ist das Ziel eine möglichst homogene Grundbeleuchtung. Hier eignen sich breitere Abstrahlwinkel von 90° oder 120°. In einer durchdachten Rasteranordnung montiert, überlappen sich die breiten Lichtkegel und erzeugen so einen gleichmäßigen „Lichtteppich“ ohne störende Hell-Dunkel-Zonen. Dies erhöht die allgemeine Sicherheit und Orientierung.

Anwendung 2: Hochregallager und schmale Gänge

Dies ist der klassische Anwendungsfall, bei dem ein falscher Abstrahlwinkel am meisten Energie und Geld verschwendet. In schmalen Gängen wäre ein breiter Winkel ineffizient, da über 50% des Lichts auf die Oberseite der Regale treffen würde. Hier sind enge, tiefstrahlende Winkel von 60° oder spezielle asymmetrische Linsen für Gänge die technisch überlegene Wahl. Sie lenken das Licht präzise dorthin, wo es gebraucht wird: auf den Boden und die unteren Regalfächer, was die Kommissionierung sicherer und schneller macht.

Anwendung 3: Spezifische Arbeitsplätze und Werkbänke

Für einzelne Arbeitsplätze, Qualitätskontroll-Stationen oder Werkbänke, die eine besonders hohe Beleuchtungsstärke erfordern, kann ein engerer Winkel von 60° oder 90° direkt über dem Bereich montiert werden. So wird eine hohe Lichtkonzentration genau dort erreicht, wo präzise Sehaufgaben anfallen, ohne die gesamte Halle übermäßig hell beleuchten zu müssen.

Anwendung 4: Sport- und Mehrzweckhallen

In Sportstätten ist die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung oft wichtiger als die maximale Helligkeit. Um die normativen Anforderungen zu erfüllen und eine blendfreie Sicht auf schnelle Bälle zu gewährleisten, wird hier meist mit 90°-Abstrahlwinkeln in einer sorgfältig geplanten Anordnung gearbeitet. Die sich überlappenden Lichtkegel sorgen für eine schattenarme Ausleuchtung, die für einen fairen und sicheren Spielbetrieb unerlässlich ist.

Experten-Tipps für die finale Entscheidung

Die Wahl des richtigen Abstrahlwinkels ist der wichtigste technische Schritt. Um jedoch eine wirklich perfekte und wirtschaftliche Lösung zu gewährleisten, sollten Sie abschließend noch folgende Experten-Tipps berücksichtigen.

Fehler #1: Nur auf Lumen und Watt achten

Der häufigste und teuerste Fehler ist, die Leuchte mit den höchsten Lumen- oder niedrigsten Watt-Werten zu kaufen, ohne den Abstrahlwinkel zu berücksichtigen. Ein 15.000-Lumen-Strahler mit einem 120°-Winkel in einer 12 Meter hohen Halle ist eine Fehlinvestition, da nur ein Bruchteil des Lichts effektiv am Boden ankommt. Die Lichtverteilung ist für das Ergebnis entscheidender als die reine Lichtmenge.

Tipp: Hallenstrahler mit austauschbaren Linsen als zukunftssichere Option

Wenn sich die Nutzung Ihrer Halle in Zukunft ändern könnte (z.B. durch neue Maschinen oder Regalsysteme), sind Leuchten mit austauschbaren Linsen eine extrem wirtschaftliche und nachhaltige Lösung. Anstatt die gesamte Beleuchtung neu installieren zu müssen, kann der Abstrahlwinkel einfach durch den Tausch der Optik angepasst werden. Das bietet maximale Flexibilität und sichert Ihre Investition langfristig ab.

Tipp: Die Umgebung mit einplanen

Bedenken Sie bei der Wahl des Abstrahlwinkels auch die Umgebung. Helle Wände und Böden reflektieren das Licht und können einen breiteren, energieeffizienteren Winkel ermöglichen. Dunkle Oberflächen absorbieren hingegen viel Licht und erfordern oft eine stärkere Bündelung oder eine höhere Lichtleistung, um die gleiche Helligkeit zu erzielen.

H2: Praxis-Beispiel: Eine Beispielrechnung für eine LagerhalleUm die enorme Auswirkung des Abstrahlwinkels zu verdeutlichen, betrachten wir eine typische Lagerhalle mit den Maßen 20m x 30m (600 m²) und einer Deckenhöhe von 10 Metern. Das Ziel ist es, am Boden eine normgerechte Beleuchtungsstärke von 300 Lux zu erreichen. Wir verwenden in beiden Szenarien Leuchten mit identischen 15.000 Lumen.

Szenario A: Der falsche Abstrahlwinkel (120°)

Wählt man für diese Höhe einen zu breiten Winkel von 120°, verteilt sich das Licht auf eine riesige Fläche. Aus 10 Metern Höhe beleuchtet eine einzelne Leuchte einen Kreis mit einem Durchmesser von ca. 35 Metern.

  • Problem: Die 15.000 Lumen „verdünnen“ sich über diese enorme Fläche so stark, dass am Boden nur noch eine sehr geringe Beleuchtungsstärke ankommt. Um die geforderten 300 Lux zu erreichen, müssten extrem viele Leuchten sehr eng nebeneinander installiert werden, die sich massiv überlappen.
  • Ergebnis: Enorm hohe Investitionskosten durch die hohe Leuchtenanzahl und unnötig hohe Stromkosten durch ineffiziente Lichtverteilung.

H3: Szenario B: Der richtige Abstrahlwinkel (90°)
Wählt man den für 10 Meter Höhe passenden Winkel von 90°, wird das Licht deutlich konzentrierter auf den Boden gelenkt. Eine einzelne Leuchte beleuchtet hier einen Kreis mit einem Durchmesser von ca. 20 Metern.

  • Vorteil: Die 15.000 Lumen werden auf einer kleineren, relevanteren Fläche konzentriert, wodurch die Beleuchtungsstärke (Lux) pro Leuchte am Boden deutlich höher ist.
  • Ergebnis: Es werden signifikant weniger Leuchten benötigt, um die gesamte Fläche mit den geforderten 300 Lux auszuleuchten. Die Investitions- und Betriebskosten sind massiv geringer.

Dieses einfache Beispiel beweist: Nicht die Leuchte mit den meisten Lumen ist die beste, sondern die mit dem für die Höhe und Anwendung intelligent gewählten Abstrahlwinkel.

H2: Fazit: Der Abstrahlwinkel als Hebel für Effizienz und Qualität

Der Abstrahlwinkel ist weit mehr als nur eine technische Angabe auf einem Datenblatt. Er ist der entscheidende Hebel, mit dem die Effizienz, die Sicherheit und die Qualität einer gesamten Hallenbeleuchtung gesteuert wird.

Eine bewusste, auf die Hallenhöhe und den Anwendungsbereich abgestimmte Wahl des Abstrahlwinkels führt direkt zu einer besseren Ausleuchtung bei geringeren Investitions- und Betriebskosten. Wer diesen Faktor bei der Planung berücksichtigt, investiert nicht nur in Licht, sondern in eine langfristig wirtschaftliche und hochproduktive Arbeitsumgebung.

Bilder: © August Müller Lichttechnik