Wien (OTS) – Die von der MINTality Stiftung in Auftrag gegebene
wissenschaftliche
Studie „ Wie denken Eltern MI(N)T? – Bildungs- und Berufsorientierung
für Töchter aus der Perspektive von Eltern “ bildet erstmals für ganz
Österreich die Vorstellung von Eltern zur beruflichen Zukunft ihrer
Töchter ab – mit Fokus auf MINT. MINT steht für Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Die Studienergebnisse wurden am 7. Oktober 2025 im Rahmen einer
hybriden Veranstaltung (Wien und online) erstmals präsentiert. Dr.
Therese Niss, Gründerin und Vorständin der MINTality Stiftung,
betonte eingangs die zentrale Rolle der Eltern bei der Bildungs- und
Berufsorientierung: „Mädchen und Frauen sind in MINT-Ausbildungen und
-Berufen in Österreich weiterhin unterrepräsentiert. Unterschiede
zwischen den Geschlechtern zeigen sich bereits bei den Ausbildungs-
und Berufswünschen im Jugendalter. Eltern spielen dabei eine zentrale
Rolle. Daher ist es wichtig, die Rolle der Eltern sowie deren
Einstellungen und Verhalten besser zu verstehen, um diese gezielter
bei der beruflichen Orientierung miteinbeziehen zu können.“
Die Studie wurde von der Universität Bozen, Universität Stavanger
und Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt. Befragt wurden über
1.300 Eltern in Österreich mit mindestens einer Tochter zwischen 10
und 19 Jahren durch eine Online-Umfrage.
Die Ergebnisse zeigen klar: Eltern spielen eine zentrale Rolle
bei der Bildungs- und Berufsorientierung (BBO) ihrer Tochter. 57 %
sind aktuell aktiv in die BBO ihrer Tochter eingebunden und fühlen
sich grundsätzlich in der Lage, ihre Tochter zu unterstützen. Dabei
werden vor allem klassische Informationsquellen wie Websites,
Veranstaltungen und persönliche Treffen genutzt. In Bezug auf MINT
geben etwa 40 % der Eltern fehlende MINT-Kompetenz oder fehlendes
Wissen über MINT-Angebote als Herausforderung an. Die drei
wichtigsten Erkenntnisse der Studie können wie folgt zusammengefasst
werden:
Zwtl.: Geschlechtsspezifische MINT-Stereotype sind bei Eltern stark
vorhanden
– 76 % der Eltern empfinden Buben geeigneter für MINT als Mädchen.
– Eltern mit stärkeren MINT-Stereotypen investieren signifikant
weniger Geld in MINT-Aktivitäten ihrer Tochter.
Zwtl.: Eltern haben Vorbehalte gegenüber MINT-Berufen
– Eltern ist für den zukünftigen Beruf ihrer Tochter besonders
wichtig, dass die Arbeit interessant ist (94 %), gute Gesundheits-
und Sicherheitsbedingungen hat (93 %) eine sichere Arbeitsstelle
bietet (85 %) und genug Zeit für Familienverantwortung ermöglicht (84
%).
– MINT-Berufe erfüllen laut Eltern wichtige Berufseigenschaften
nicht: Die Einschätzung von Arbeitsbedingungen, Jobsicherheit und
Familienvereinbarkeit sind Hürden dafür, dass Eltern MINT-Berufe für
ihre Tochter als attraktiv empfinden.
Zwtl.: Positive Narrative über MINT-Karrieren zeigen eine (
kurzfristige) Wirkung
– Kurze Videos zur Aufklärung von Vorurteilen gegenüber MINT-
Karrieren zeigen eine (kurzfristige) Verhaltensänderung bei den
Eltern: Sie waren eher bereit, in MINT-Angebote für ihre Tochter zu
investieren.
– Kurze Impulse reichen jedoch nicht aus; diese müssen mit konkreten
Handlungsaufforderungen verknüpft sein, um langfristige Effekte zu
erzielen.
Prof. Dr. Elisabeth Gsottbauer (Freie Universität Bozen) macht
deutlich, dass Eltern als SchlüsselakteurInnen wirken und durch
gezielte Information unterstützt werden können: „Ausgehend von
bestehender Literatur, die zeigt, dass es nicht nur darum geht,
Mädchen direkt zu fördern, sondern auch ihr Umfeld – insbesondere
Eltern – gezielt einzubinden und zu sensibilisieren, ergänzt die
aktuelle Studie, dass es möglich ist, das Verhalten von Eltern mit
gezielter Information zu beeinflussen. Informationskampagnen,
praxisnahe Beispiele und leicht zugängliche Angebote können helfen,
Barrieren abzubauen. Wenn Eltern erkennen, dass MINT-Berufe
vielseitig, kreativ und gesellschaftlich relevant sind, können sie zu
wichtigen WegbereiterInnen für starke Frauen in MINT-Bereichen
werden.“
Der vollständige Studienbericht sowie die grafische
Zusammenfassung der wichtigsten Studienergebnissen stehen auf unserer
Website zur Verfügung.
https://www.mintality.at/ studienergebnisse-okt2025 /