St. Pölten (OTS) – Das Land Niederösterreich und das AMS NÖ setzen
seit Anfang 2025 in
den beiden Jugendbildungszentren (JBZ) in Wr. Neustadt und Amstetten
verstärkt auf präventive psychologische Begleitung. Ziel ist es,
Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Ausbildungssituation, bei
der Arbeitssuche und in ihrer persönlichen Stabilität zu
unterstützen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz im
Jugendbildungszentrum Wr. Neustadt haben heute FPÖ-Landesrat Mag.
Susanne Rosenkranz und AMS-NÖ Landesgeschäftsführerin Sandra Kern
Einblicke in das Projekt gegeben.
Der Schwerpunkt liegt auf niederschwelligen Angeboten, die
frühzeitig ansetzen, um Ausbildungsabbrüche zu verhindern und die
Chancen auf einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu
erhöhen. Vorgesehen sind Gruppenangebote zur Aufklärung über mentale
Gesundheit, begleitende Einzelgespräche sowie ein On-Demand-System,
das in akuten Situationen innerhalb weniger Stunden werktags
Gespräche mit Psychologinnen und Psychologen ermöglicht.
Jugendliche gelten als besonders sensible Gruppe, die mit
vielfältigen Belastungen konfrontiert ist – von Identitätssuche und
Unsicherheiten bis hin zu familiären Problemen. Die Corona-Pandemie
und ihre Folgen haben diese Situation zusätzlich verschärft. Studien
zeigen, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen in Österreich
depressive Symptome aufweist und ein Viertel unter Schlafstörungen
leidet. Auch die Trägerorganisationen der JBZ Wr. Neustadt und
Amstetten berichten von einem überdurchschnittlich hohen Anteil an
Jugendlichen mit psychischen Problemen.
Landesrat Mag. Susanne Rosenkranz betont: „Wir brauchen Lösungen,
die nicht erst dann greifen, wenn es schon zu spät ist. Prävention
bedeutet, rechtzeitig einzugreifen – bevor aus Sorgen Krisen werden.
Mit diesem Projekt geben wir jungen Menschen Halt und Hoffnung
zurück. Wenn wir heute in die psychische Gesundheit unserer Jugend
investieren, investieren wir in die Zukunft unseres Landes. Jeder
Jugendliche, der durchhält, seine Ausbildung schafft und im Leben Fuß
fasst, ist ein Gewinn für uns alle.“ Mit der Initiative werde ein
weiterer Baustein in der Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik gesetzt,
um Jugendliche frühzeitig zu begleiten und ihre Chancen auf
Ausbildung und Arbeit in Niederösterreich zu verbessern.
Die Zahl der Jugendlichen mit gesundheitlichen Einschränkungen
oder Behinderungen, die vom AMS betreut werden, ist seit dem Jahr
2000 bis 2024 um 41% gestiegen (Jahresdurchschnitt 2024 in NÖ
insgesamt 658. AMS NÖ-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern: „Um den
Fachkräftebedarf der Zukunft zu decken, brauchen junge
Einsteigerinnen und Einsteiger unsere Unterstützung, damit sie ihren
Weg in die Berufs- und Ausbildungswelt finden. Die Mehrheit der
jungen Menschen möchte eine gute Ausbildung und auch arbeiten! Ihre
Erwerbsbeteiligung ist in den letzten 20 Jahren sogar um 2%-Punkte in
Österreich gestiegen. Wir lassen in unseren Angeboten für Jugendliche
nichts unversucht, um sie erfolgreich ins Erwerbsleben zu begleiten.“
Neben der direkten Begleitung der Jugendlichen entlastet das
Projekt auch die Trainerinnen und Trainer in den JBZ, die regelmäßig
mit stark belasteten Jugendlichen arbeiten. Sie erhalten
Unterstützung im Umgang mit psychischen Problemlagen, was ihre
pädagogische Arbeit nachhaltig erleichtert.
Zahlreiche Beispiele aus der Praxis zeigen die Wirkung bereits
deutlich. Günzel Samen, PSZ-Therapeut berichtet: „Zahlreiche
Beispiele zeigen uns, dass wir mit unseren Ansätzen richtig liegen.
Wir konnten dadurch bereits vielen jungen Menschen helfen. Es geht
darum, die Bedürfnisse der Jugendlichen wahrzunehmen – die
verschiedensten Themen anzusprechen und gemeinsam zu bearbeiten.“
FPÖ-Landesrat Martin Antauer drückt als NÖGUS-Vorsitzender und
Partner in der Finanzierung ebenfalls seine Überzeugung zu diesem
Projekt aus: „Es freut mich außerordentlich zu sehen, wie stark
dieses Angebot angenommen wird und wie ermutigend die bisherigen
Ergebnisse sind. Gerade weil viele Jugendliche mit schwierigen
Voraussetzungen starten, ist es ein großer Erfolg, dass rund 60
Prozent von ihnen den Schritt ins Erwerbsleben schaffen. Das gibt
Hoffnung und soll uns Ansporn sein, noch besser zu werden. Mein Dank
gilt allen Beteiligten – den Psychologen, den Trainern, dem AMS und
allen, die mit großem Engagement junge Menschen auf ihrem Weg
begleiten.“
Die Grundlage des Projekts bildet das Programm PRO4ME (
Prävention, Resilienz und Orientierung) der PSZ gGmbH. Es kombiniert
Gruppenmodule mit Einzelgesprächen und behandelt Themen wie Stress,
Ängste, Überforderung, familiäre Belastungen, den Einfluss sozialer
Medien, Suchtmittelkonsum oder soziale Isolation. Ziel ist es,
alltagstaugliche Strategien zu vermitteln und so Ausbildungsabbrüche
zu verhindern.