Wien/Linz (OTS) – Der Vergleich mit dem Straßenverkehr trifft den
Kern des Problems:
Niemand würde ohne Theorie- und Praxisprüfung am Straßenverkehr
teilnehmen dürfen – warum sollte das bei sozialen Medien anders sein?
Genau hier setzen wir mit dem Österreichischen Medienführerschein an:
wir dürfen den Medienführerschein nicht als Eintrittsticket in Social
Media verstehen, sondern als strukturierte Vorbereitung auf die
digitale Welt. Die Zeit, in der Jugendliche nicht auf Social-Media-
Plattformen aktiv sind – die sogenannte handyfreie Zeit, sei es durch
Altersgrenzen oder „handyfreien Unterricht“, ist eine wertvolle
Chance, die wir nutzen müssen. In dieser Zeit können wir Lehrkräfte
systematisch Medienkompetenz vermitteln und junge Menschen auf die
Herausforderungen vorbereiten, die auf sie warten.
Der Österreichische Medienführerschein ist mehr als nur ein
theoretisches oder rechtliches Konzept. Er ist ein pädagogisches
Instrument, das Lehrerinnen und Lehrern ermöglicht, Medienkompetenz
strukturiert zu unterrichten und zu bewerten. Die Lehrkraft
unterrichtet „Digitale Grundbildung“ und der Medienführerschein
bringt die, auch vom Lehrplan geforderte, Medienbildung, wodurch das
Thema die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient. Medienkompetenz
wird so zu einem festen Bestandteil des Lehrplans und nicht zu einem
Randthema, das nur nebenbei behandelt wird.
Was lernen Jugendliche im Rahmen des Medienführerscheins? Sie setzen
sich auseinander mit Datenschutz und Privatsphäre, lernen Fake News
zu erkennen, verstehen die Mechanismen von Algorithmen und
Filterblasen, entwickeln Strategien gegen Cybermobbing und
reflektieren über Suchtverhalten und Bildschirmzeit. Sie lernen,
kritisch zu hinterfragen, was ihnen online begegnet, und entwickeln
ein Bewusstsein für die Auswirkungen ihres digitalen Handelns.
Der Medienführerschein ist für alle zugänglich. Jeder kann ihn auf
medienfuehrerschein.at absolvieren. Die Plattform bietet Lehrkräften,
Eltern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich systematisch mit den
wichtigsten Themen der Medienkompetenz auseinanderzusetzen. Durch die
Integration in den Schulunterricht wird sichergestellt, dass alle
Jugendlichen – unabhängig vom Bildungshintergrund ihrer Eltern – die
gleichen Chancen haben, sich auf die digitale Welt vorzubereiten.
Johannes Knierzinger ist Lehrer für Digitale Grundbildung, im
Vorstand der “International Association for Media Education” und Mit-
Gründer des “FoMB Forum MedienBildung.at”