Gesundheit neu denken – Stärken nutzen: Apotheken als Ass in der Versorgung

Linz (OTS) – Aktuell denkt die Bundesregierung über eine
Neuorganisation des
Gesundheitswesens nach, während gleichzeitig Tendenzen zur
Entsolidarisierung spürbar sind. Vor diesem durchaus polarisierenden
Hintergrund rückte eine hochkarätig besetzte Veranstaltung die Rolle
der Apotheken ins Zentrum: Unter dem Motto „Gesundheit neu denken –
Stärken nutzen: Apotheken als Ass in der Versorgung“ veranstaltete
die Oberösterreichische Apothekerkammer das alljährliche
Sommergespräch im Lentos Kunstmuseum Linz. Der traditionelle Event
wurde heuer aufgrund der tragischen Ereignisse in Graz auf Herbst
verschoben.

Über 250 Gäste aus Gesundheitspolitik, Wirtschaft, Medien und der
OÖ Apothekerschaft folgten der Einladung von Präsident Mag. pharm.
Thomas Veitschegger und Vizepräsidentin Mag.a pharm. Monika
Aichberger. Im Mittelpunkt stand für die Apothekerkammer
Oberösterreich die Frage, welchen Beitrag Apotheken künftig zu
Prävention und Gesundheitsversorgung leisten können und wollen, allen
voran beim Impfen, der Verbesserung der Gesundheitskompetenz oder der
Frauengesundheit.

Zwtl.: Prävention aufwerten, System gemeinsam weiterentwickeln

„Das öffentliche und solidarische Gesundheitssystem muss gestärkt
und weiterentwickelt werden – und hier sehe ich Apotheker:innen als
wichtige Partner:innen. Manches geht in der Politik nicht von heute
auf morgen – aber wir sind überzeugt: Apotheken können viel dazu
beitragen, Vorsorge zu verbessern und Kosten zu dämpfen“, betonte
Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig und verweist auf zentrale
Punkte im Regierungsprogramm – von Prävention und
Gesundheitskompetenz über die Stärkung der Gesundheitsdienstanbieter
bis zur Einbindung von Patient:innen, Telemedizin und Früherkennung.

Zwtl.: Nahversorgung, Frauengesundheit und Vernetzung

Mag.a Christine Haberlander, Gesundheitslandesrätin
Landeshauptmann-Stellvertreterin von Oberösterreich, unterstreicht
die Funktion der Apotheken als echte Nahversorger: „Apotheken sind
Orte sozialer Interaktion und Verlässlichkeit, die Beratung,
Unterstützung und zielgruppengerechte Kommunikation bieten – ein
Aspekt, der angesichts der demografischen Entwicklung weiter an
Bedeutung gewinnt.“ Besonders hebt Haberlander die Frauengesundheit
hervor: Frauen als „Gesundheitsmanagerinnen“ der Familien werden in
Apotheken gut mit Informationen in unterschiedlichen Lebensphasen
erreicht, wie etwa auch zum Thema Wechseljahre. „Patient:innen
müssten personalisiert, partizipativ und präventiv an den richtigen
Ort begleitet werden. Dafür müssen die Themen Impfen,
Wissensvermittlung und Prävention stärker mit Angeboten der Apotheken
vernetzt werden“.

Zwtl.: Podiumsdiskussion zeigt viele Chancen auf

Die anschließende Podiumsdiskussion zeigte klar auf, dass
Apotheken durch die hohe Flächendeckung wesentlich unterstützen
können, Prävention im Alltag zu verankern, Gesundheitskompetenz zu
stärken und Menschen rasch zum „Best Point of Service“ lotsen zu
können.

Univ.-Prof. Dr. Helmut Salzer, MPH FECMM, Leitung der Klinischen
Abteilung für Infektiologie und Tropenmedizin am Kepler-
Universitätsklinikum, nahm die Perspektive eines unabhängigen
Experten ein und sprach sich für das Impfen in Apotheken aus: „Gerade
bei saisonalen Erkrankungen mit hoher Krankheitslast, etwa der
Influenza, muss man mutig und sehr niederschwellig ansetzen, denn die
Influenza-Durchimpfungsrate in Österreich liegt weit unter dem
europäischen Durschnitt.“ Dieser Abstand hat gesundheitliche und
wirtschaftliche Folgen, von individuellen Erkrankungen bis zu
Produktionsausfällen. Prävention ist schwer messbar und erfordert
daher vielschichtige Maßnahmen. Genau hier, so Salzer, seien
Apotheken ein wichtiger Player, weil sie Menschen individuell
abholen.

Die Politikerinnen Königsberger-Ludwig und Haberlander schließen
an der Niederschwelligkeit an und sind sich einig, dass es von großem
Nutzen sein kann, dass in Apotheken geimpft wird, um die
Durchimpfungsrate zu erhöhen.

Zwtl.: Aufklärung mit Augenmaß

Mag.a pharm. Monika Aichberger, Vizepräsidentin der
Oberösterreichischen Apothekerkammer, knüpfte an das
Veranstaltungsmotto an: „Es ist an der Zeit, dass das österreichische
Gesundheitssystem die Apotheken als Ass in der Versorgung ausspielt.
Über 2.000 Apotheker:innen haben bereits eine zertifizierte
Impffortbildung absolviert und sind bereit für neue Dienstleistungen
wie zum Beispiel Impfen in der Apotheke. Darüber hinaus können sie
strukturierte Beratungen bis hin zur Medikationsanalyse in die Praxis
bringen.“ Aichberger betonte auch, dass „Erfahrungen aus vielen
europäischen Ländern zeigen, dass Impfen in Apotheken die
Impfbereitschaft insgesamt erhöht – auch in den ärztlichen
Ordinationen. Wir müssen jetzt endlich vom Reden ins Tun kommen.“

Zwtl.: Von der Vision zur Umsetzung: Chancen jetzt nutzen

Gemeinsam bringen es alle Expert:innen auf den Punkt: Apotheken
haben die Qualifikation und Bereitschaft, eine wichtige
Versorgungsrolle zu übernehmen. Wenn Österreich seine Stärken
konsequent nutzt, kann das „Ass in der Versorgung“ entscheidend dazu
beitragen, Versorgung zu sichern, Prävention zu verankern,
Gesundheitskompetenz zu heben und die Kostenentwicklung nachhaltig zu
dämpfen. „Apotheken sind verlässliche, österreichweit verfügbar
Partner für die Politik. Nun liegt es an ihr, diese Möglichkeiten zu
nutzen“, so Veitschegger abschließend

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