Gütersloh (OTS) – Die meisten Menschen suchen inzwischen online nach
Antworten auf
gesundheitliche Fragen. Doch zugleich zweifeln viele von ihnen an der
Seriosität und Qualität der Auskünfte, die Social-Media-Plattformen
oder KI-Chatbots liefern. Mit der neuen internationalen Initiative
„InfoCure“ möchte die Bertelsmann Stiftung dazu beitragen,
verlässliche Quellen zu fördern und das Vertrauen in digitale
Gesundheitsinformationen zu stärken.
Der Wunsch der Menschen in Deutschland nach qualitativ guten und
verlässlichen Gesundheitsinformationen im Internet ist groß. 93
Prozent halten eine Qualitätssicherung bei gesundheitlichen und
medizinischen Inhalten im Netz für wichtig, wie aus einer
repräsentativen Befragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung
hervorgeht. Ein wichtiger Grund dafür dürfte sein, dass 71 Prozent
der Bundesbürger:innen ihre digitale Gesundheitskompetenz als gering
einschätzen, wie der aktuelle „Health Literacy Survey“ (HLS-GER 3)
der Universität Bielefeld zeigt. Vielen Menschen fällt es schwer zu
beurteilen, ob Informationen zu Gesundheitsthemen im Internet
vertrauenswürdig sind.
Die Bedeutung von Onlinequellen für die Suche nach
Gesundheitsinformationen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. In
der Analyse der Bertelsmann Stiftung geben 87 Prozent der Befragten
an, dass sie online nach Informationen zu gesundheitlichen Themen
suchen. Frauen tun dies etwas häufiger als Männer (91 zu 83 Prozent),
Personen mit hohem Bildungsgrad häufiger als diejenigen mit niedrigem
Bildungsgrad (95 zu 77 Prozent). Bei den genutzten Quellen sind
Suchmaschinen am beliebtesten. Von denjenigen, denen Suchmaschinen
bekannt sind, nutzen 87 Prozent sie häufig oder gelegentlich zur
Informationssuche im Gesundheitskontext. Auch Gesundheitsportale
weisen eine hohe Nutzugsrate auf: 54 Prozent derjenigen, die sie
kennen, verwenden sie häufig oder gelegentlich. Bei KI-Chatbots sind
es 40 Prozent, bei Messengerdiensten 36 Prozent und bei Social-Media-
Plattformen 29 Prozent.
Zweifel an der Qualität von digitalen Gesundheitsinformationen
Zugleich jedoch zweifeln viele Menschen daran, dass digitale
Angebote bei der Beantwortung von gesundheitlichen Fragen
vertrauenswürdig genug sind. So geben 59 Prozent der Befragten an,
dass sie sich bei der Suche nach gesundheitsbezogenen Inhalten auf
Social Media häufig oder gelegentlich falsch informiert gefühlt
haben. Bei denjenigen, die Suchmaschinen dafür benutzen, sind es 47
Prozent, bei KI-Chatbots 41 Prozent. Hingegen fühlten sich nur 26
Prozent derjenigen, die bei Gesundheitsportalen nach Informationen
gesucht haben, häufig oder gelegentlich falsch informiert.
„Falsche oder irreführende Informationen zu Gesundheitsfragen
können große Schäden anrichten – sowohl auf individueller als auch
gesamtgesellschaftlicher Ebene. Deshalb ist es wichtiger denn je,
vertrauenswürdige Quellen für Gesundheitsinformationen im Internet zu
schaffen, weiterzuentwickeln und transparent zu kennzeichnen“, sagt
Daniela Schwarzer, Vorständin der Bertelsmann Stiftung.
Mit dem Ziel, die Qualität digitaler Gesundheitsinformationen zu
sichern und die Verbreitung von Fehlinformationen einzudämmen, hat
die Bertelsmann Stiftung mit der Gesundheit Österreich GmbH sowie der
Schweizer Careum Stiftung die gemeinnützige Initiative „InfoCure“ ins
Leben gerufen. Sie möchte ein internationales Zertifizierungssystem
schaffen, das Anbieter von Gesundheitsinformationen anhand
wissenschaftlicher Indikatoren objektiv überprüft. Das Zertifikat
soll digitalen Anwendungen helfen, vertrauenswürdige
Gesundheitsinhalte zu erkennen. Die Entwicklung der Indikatoren
übernimmt die „Nature Medicine Commission Quality Health Information
for All“. Das Gremium besteht aus 24 internationalen Expert:innen,
darunter Daniela Schwarzer.