„Brüchige Berge“: „Dok 1“ mit Lisa Gadenstätter über den drastischen Wandel in den Alpenregionen

Wien (OTS) – Felsstürze, Hangrutschungen, Gletscherschmelze und
auftauender
Permafrost im Hochgebirge – die Alpenregionen sind einem drastischen
Wandel unterworfen. Lisa Gadenstätter trifft in „Dok 1: Brüchige
Berge“ am Mittwoch, dem 15. Oktober 2025, ab 20.15 Uhr in ORF 1 und
auf ORF ON Menschen in bedrohten Siedlungen, Landwirtinnen und
Landwirte, deren Wirtschaftsflächen von herabstürzenden Felsen
bedroht sind, und Einheimische, die ihr Zuhause verlassen mussten. Um
21.55 Uhr folgt Matthias Eberts Dokumentation „Netflix-Touristen
stürmen die Alpen“.

Dok 1 „Brüchige Berge“ (20.15 Uhr)

Mit dem Salzburger Landesgeologen Gerald Valentin erkundet Lisa
Gadenstätter den Gipfel des Großglockners, der infolge des Schmelzens
des Permafrosts zu zerfallen droht. Auch die Erzherzog-Johann-Hütte
steht auf immer instabilerem Boden. Toni Riepler, der Wirt der Hütte,
blickt einer unsicheren Zukunft entgegen. Aufwendige
Sicherungsmaßnahmen sind fällig, um die Hütte benutzbar zu halten.
Dieses Schicksal teilen viele Berghütten im Alpenraum.
Auch die Ereignisse in Blatten werden erörtert. Das Schweizer Dorf
wurde von einem abbrechenden Gipfelabschnitt unter Felsen und Geröll
begraben. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner konnten sich in
Sicherheit bringen. Der Wissenschafter Jan Beutel entwickelt Sonden
und Messtechnologien, um die Gefahr in den Bergen zu prognostizieren.
Er erklärt, wie der Verlust der stabilisierenden Schnee- und Eisdecke
die Gebirge wackelig macht.
In Kärnten trifft Lisa Gadenstätter auf Christoph Aicholzer, dessen
Haus von einem Hangrutsch begraben wurde. Er wartet auf behördliche
Entscheidungen, ob er dort weiterhin wohnen kann. Stefan Piechl
erklärt, dass die zunehmenden Starkregenereignisse die Situation
verschärfen und ein Umdenken in der Raumplanung notwendig ist.
„Dok 1“ besucht die Bergbauernfamilie Aigner aus Salzburg, deren
Existenz durch das Abrutschen der Steilhänge bedroht ist. In Hörbranz
begutachtet Lisa Gadenstätter einen Hangrutsch, der mehrere Häuser
und einen Landwirtschaftsbetrieb zerstört hat. Margreth Keiler leitet
das Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der ÖAW. Sie
beobachtet den Anstieg der Schadensereignisse und analysiert, warum
Orte, die bislang unbedenklich waren, bald Hochrisikogebiete sein
könnten.

„Netflix-Touristen stürmen die Alpen“ (21.55 Uhr)

Als ein koreanisches Filmteam am Brienzersee eine Klavierszene
auf einem Steg drehte, ahnten die Menschen im beschaulichen Fischer-
Bergdorf Iseltwald noch nichts von ihrem Unglück. Doch seitdem die
romantische Klavierszene bei Netflix weltberühmt geworden ist, wird
Iseltwald von Touristinnen und Touristen aus aller Welt überrannt.
Die Bevölkerung ist wütend, weil die Kurzzeitgäste „für ein Foto auf
Instagram herkommen und nichts als Müll hinterlassen“. Daher hat die
Gemeinde ein Drehkreuz vor dem Steg angebracht, wo Besucherinnen und
Besucher fünf Franken Eintritt zahlen müssen. Die Wut auf den
„globalen Kurzzeittourismus“ wächst – auch im idyllischen
Lauterbrunnen. Die Dorfstraße ist oft überfüllt, weil Tausende
Menschen pro Tag für nur wenige Minuten ein Foto vor dem malerischen
Wasserfall schießen wollen. Nicht selten dringen Touristinnen und
Touristen in Privathäuser ein – auf der Suche nach einer Toilette.
Außerdem machen manche Fotos auf und von den Gräbern des Friedhofs.
Der Kulturunterschied zwischen Bevölkerung und Gästen in den
Alpenregionen sorgt für Reibung.