Wien (OTS) – Die ALBERTINA MODERN zeigt in Kooperation mit dem Bank
Austria
Kunstforum Wien die erste große Retrospektive von Marina Abramović in
Österreich.
„Sprichwörtlich heißt es ja: Wien ist anders. Dem muss ich
zustimmen: Wien ist nicht nur eine Stadt mit einer langen Geschichte
und bedeutenden Sammlungen klassischer wie moderner Kunst – sie hat
mit dem Wiener Aktionismus auch eine eigene Form der Performancekunst
hervorgebracht, die kunsthistorisch von internationaler Relevanz ist.
Ich fühle mich Wien zutiefst verbunden und es ist mir eine große
Ehre, in dieser Phase meiner Karriere sechzig Jahre meines Schaffens
in der ALBERTINA MODERN präsentieren zu dürfen“, so Marina Abramović
über die Ausstellung.
Generaldirektor Ralph Gleis:
„Mit dieser ersten großen Retrospektive in Wien ehren wir eine
bahnbrechende Künstlerin des 20. Jahrhunderts für ihr
außergewöhnliches Werk. Marina Abramović gilt heute zurecht
international als bedeutendste und einflussreichste Performance-
Künstlerin. Anders als in anderen Medien ist das Publikum stark
einbezogen in das Werk und erlebt Kunst in einer unmittelbaren Art
und Weise. Die Performances seit den 1970er Jahren entstehen im
unmittelbaren Austausch der Künstlerin mit dem Publikum und
Überschreiten dabei häufig physische und psychische Grenzen. Es geht
in dem beindruckend radikalen und intensiven Werk von Marina
Abramović aber nicht um Provokation allein, sondern auch um das
eigene Erleben, das Freisetzen spiritueller Kräfte.
Mit dieser Ausstellung beschreitet auch die ALBERTINA neue Pfade:
Erstmals werden Live Performances als Reinszenierungen der legendären
Arbeiten seit den 1970er Jahren zu sehen sein. Damit setzen wir in
unserem Jahresprogramm die Ausstellungen zu bedeutenden Künstlerinnen
fort und erweitern gleichzeitig unser Repertoire bezüglich der
medialen Vielfalt zeitgenössischer Kunst.“
„Nachdem klar geworden war, dass unsere Abramović-Schau, in die
auch für die Künstlerin sehr viel Zeit und Energie geflossen ist,
nicht mehr im Ausstellungshaus auf der Freyung gezeigt werden kann,
haben wir umgehend nach einem Kooperationspartner gesucht, der in
kürzester Zeit bereit war, eine der herausragendsten zeitgenössischen
Künstlerinnen unserer Zeit mit dem Fokus auf ihre performative Arbeit
erstmals umfassend in Wien zu zeigen – und damit hier zu halten. In
der ALBERTINA haben wir diesen tollen Partner gefunden, das dortige
Team hat mit Professionalität und Engagement geholfen, der Abramović-
Schau des Kunstforums geeigneten Raum zu geben. Ich möchte mich dafür
wirklich bei allen bedanken!“, so Ingried Brugger, Direktorin des
Kunstforum Wien.
„Die radikale und performative Ausrichtung von Marina Abramović
Oeuvre kann für die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst von den
1970er Jahren bis heute gar nicht groß genug eingeschätzt werden. Sie
bürstet die Kunstgeschichte gegen den Strich und schreibt sich mit
ihrem stringenten Werk in den Kanon der bildenden Kunst ein.
Selbstbewusst, willensstark und unter enormem Einsatz erzielt sie
Sichtbarkeit für ihre Kunst, die den Körper und die Selbstwahrnehmung
in den Mittelpunkt rückt. Kunst wird dabei zu einer Einheit von
Künstlerin, Werk, Performenden und Publikum“, so Direktorin der
ALBERTINA MODERN, Angela Stief.
Kuratorin Bettina M. Busse hebt die Besonderheiten der Wiener
Ausstellung hervor:
„Marina Abramovićs Bedeutung besteht im Wesentlichen darin, nicht
nur die ‘Godmother of Performance’ zu sein, sondern mit ihren Werken,
seien es Performances oder Objekte, für eine künstlerische Haltung zu
stehen, die den Anspruch an die Kunst formuliert, dass sie verstörend
sein muss, Fragen stellen muss, und auf die Zukunft ausgerichtet sein
muss. Die Ausstellung in der ALBERTINA MODERN bietet dem Publikum
nicht nur Werke über eine Zeitspanne von mehr als einem halben
Jahrhundert – das Best of – sondern vor allen Dingen auch die
Möglichkeit, sich von Abramovićs Kunst berühren zu lassen und neue
Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit sich selbst zu sammeln.
Ihre Achtsamkeitslehre vom Im-Moment-Leben und sich-Spüren erklärt
auch Abramovićs hohen Stellenwert bei der jungen Generation.“
Zwtl.: Wegbereiterin radikaler Körperkunst
Marina Abramović (1946 in Belgrad geboren) ist eine der
wichtigsten zeitgenössischen Künstlerinnen. Beginnend im Belgrad der
frühen 1970er-Jahre hat sie die Performance im Verlauf ihrer mehr als
50 Jahre umspannenden Karriere als Spielart der bildenden Kunst
etabliert. Bereits 1978 trat sie (beim Internationalen Performance
Festival) in Wien auf. Die Ausstellung, in Kooperation mit dem
Kunstforum Wien entstanden, wird einen umfangreichen Überblick über
das Werk der Künstlerin bieten. Als Schwerpunkt der Präsentation in
der ALBERTINA MODERN werden über die gesamte Laufzeit täglich
Reenactments der historischen Performances zu sehen sein. Die
Performancekunst hat in Wien eine lange Tradition, mit dem
Aktionismus als bekanntester Ausprägung.
Von 1976 bis 1988 performte Abramović zusammen mit ihrem
Lebenspartner Ulay (1943–2020). Seitdem sind Solowerke entstanden,
die sich mehr der Interaktion mit dem Publikum widmeten, Objekte, die
zur Partizipation einladen, und Performances wie The Artist Is
Present, wo sie 2010 im New Yorker Museum of Modern Art beinahe drei
Monate lang acht Stunden täglich den Besucher:innen die Möglichkeit
gab, ihr für eine Minute schweigend an einem Tisch gegenüberzusitzen.
Diese Performance machte sie endgültig einem breiten Publikum
bekannt.
Für die Retrospektive wurden gemeinsam mit der Künstlerin Räume
eingerichtet, die jeweils einem Thema wie Partizipation, Kommunismus,
Körpergrenzen, Energie aus der Natur oder Erleuchtung gewidmet sind.
Darin präsentiert werden frühe Arbeiten, die noch in Belgrad
entstanden sind, die ersten Soloperformances, die Zusammenarbeit mit
Ulay und die legendären gemeinsamen Performances, die zur
Partizipation einladenden Transitory Objects for Human Use, die den
Beginn ihrer zweiten Solokarriere markierten, die spektakuläre
Performance Balkan Baroque, für die sie 1997 auf der Biennale di
Venezia einen Goldenen Löwen erhielt, sowie neuere Videoarbeiten und
skulpturale Werke. Darüber hinaus wird die Installation Four Crosses
(2019) gezeigt.
Insgesamt werden mit Imponderabilia, Luminosity, Nude With
Skeleton und Art must be beautiful – Artist must be beautiful vier
Performances live in der Ausstellung reinszeniert.
Die Ausstellung ist von Bank Austria Kunstforum Wien und der
Royal Academy of Arts, London, in Kooperation mit der ALBERTINA
organisiert.
MARINA ABRAMOVIĆ
10.10.2025 – 1.3.2026
KURATIERT VON
Bettina M. Busse (Kunstforum)
KOOPERATION
Royal Academy of Arts, London
Stedelijk Museum Amsterdam
Kunsthaus Zürich
Pressemappe und Bilder zum Download gibt es hier .