Wien (OTS) – „Die groß angekündigte Neugestaltung der Landstraßer
Hauptstraße
findet nicht statt – damit geht eine große Chance für die wichtigste
Einkaufsstraße des Bezirks verloren“, so Siegrid Widhalm,
stellvertretende Bezirksvorsteherin der Landstraße. Statt des im
Leitbild vorgesehenen großen Umbaus wird jetzt nur ein 700 Meter
langer Radweg gebaut. Der Abschnitt zwischen Galleria und Wien Mitte
– jener Bereich, der für Handel, Gastronomie und Aufenthaltsqualität
entscheidend ist – bleibt vorerst unverändert. „Genau dort, wo die
Geschäfte unter sinkender Frequenz und im Sommer unter großer Hitze
leiden, passiert weiterhin nichts“, so Widhalm.
7.000 Menschen beteiligt – Ergebnis ignoriert
Über 7.000 Personen haben sich 2023 in einem der größten
Beteiligungsverfahren der Stadt für Verkehrsberuhigung, Begrünung,
mehr Platz für Fuß- und Radverkehr und konsumfreie Orte
ausgesprochen. „Die Bevölkerung hat gesprochen, das Leitbild liegt am
Tisch und trotzdem setzt die Stadt nur einen Bruchteil davon um.
Demokratische Beteiligung wird damit zur Farce“, so Widhalm.
Wirtschaft verliert weitere Jahre
Das Ausbleiben der Modernisierung wird vor allem für Handel und
Gastronomie zum Risiko zum Standortnachteil, besonders in Zeiten, in
denen Einkaufsstraßen unter Online-Konkurrenz leiden. „Eine
attraktive, begrünte, verkehrsberuhigte Einkaufsstraße ist heute kein
Luxus, sondern Voraussetzung, um Kundschaft anzuziehen. Auch die
Standortanwaltschaft der Wirtschaftskammer fordert Begegnungszonen.
Andernorts wird investiert, aber die Landstraße bleibt stehen. Das
ist wirtschaftspolitisch und ökologisch fahrlässig“, so der
Mobilitätssprecher der Grünen Wien, Kilian Stark.
Gebrochenes Versprechen vor der Wahl
Erst kurz vor der Wien-Wahl 2025 hatte die SPÖ eine „neue
Landstraße“ angekündigt, nachdem sie jahrelang jede Umgestaltung
blockiert hatte. „Wer kurz vor einer Wahl eine große Umgestaltung
verspricht und danach erklärt, dass nur ein Mini-Projekt finanzierbar
ist, während das Milliardenprojekt Lobautunnel sehr wohl durchgeboxt
wird, verspielt Vertrauen. Die Menschen im 3. Bezirk haben sich auf
eine echte Veränderung verlassen“, so Widhalm und Stark abschließend.