ORF-Programmschwerpunkt zu Novemberpogromen in ORF 2, ORF III, Ö1 und auf ORF ON

Wien (OTS) – Zum Gedenken an die Novemberpogrome in der Nacht vom 9.
auf den 10.
November 1938 und die Opfer der Verfolgung durch die
Nationalsozialisten erinnern ORF 2, ORF III, Ö1 und ORF ON im Rahmen
eines multimedialen ORF-Programmschwerpunkts an die dramatischen
Geschehnisse vor 87 Jahren. Auf dem TV-Programm stehen in ORF 2 neben
der „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Alter Hass, neuer Wahn –
Antisemitismus – Geschichte eines tödlichen Vorurteils“ u. a. die
Neuproduktionen „Menschen & Mächte: Alter Hass, neuer Wahn –
Antisemitismus nach 1945“, „Universum History: Der Passfälscher –
Widerstand im Untergrund“ „und „kreuz & quer nah dran: Die Hüterin
der Erinnerung – Daliah Hindler“. ORF III zeigt u. a. die Premieren
des Zweiteilers „Das jüdische Wien – mit Danielle Spera“, „Aus dem
Rahmen – Das Jüdische Museum Wien“ und „Geschichte Heute –
Österreichs vertriebene Genies“. Ö1 berichtet u. a. über
Erinnerungsarbeit ohne Zeitzeuginnen und Zeitzeugen inmitten
aktueller Konflikte. Auch im Rahmen des ORF.at-Netzwerks und des ORF
TELETEXT wird an die Novemberpogrome erinnert und über
Gedenkveranstaltungen informiert. Sendungen des TV-Schwerpunkts
werden auf ORF ON im Stream (inkl. Video-Kollektion) bereitgestellt,
außerdem sind im Videoarchiv „Österreichs Zeitzeuginnen und
Zeitzeugen“ zahlreiche historische Aufnahmen, Dokumentationen und
persönliche Erinnerungen verfügbar.

ORF-2-Schwerpunkt mit u .a. den Neuproduktionen „Menschen &
Mächte: Alter Hass, neuer Wahn – Antisemitismus nach 1945“,
„Universum History: Der Passfälscher – Widerstand im Untergrund“ und
„kreuz & quer nah dran: Die Hüterin der Erinnerung – Daliah Hindler“

Die Pogromnacht des 9. November 1938 machte klar, dass auch im
Österreich des 20. Jahrhunderts Nachbarn zu mörderischen
Menschenjägern werden konnten. Robert Gokl analysiert in „Menschen &
Mächte: Alter Hass, neuer Wahn – Antisemitismus – Geschichte eines
tödlichen Vorurteils“ (Freitag, 7. November, 23.20 Uhr) und der
Neuproduktion „Alter Hass, neuer Wahn – Antisemitismus nach 1945“ (
Sonntag, 9. November, 23.05 Uhr) Ursachen und Folgen des
gewalttätigen Antisemitismus und dokumentiert, wie antisemitische
Vorurteile und Judenhass nach 1945 weiterwirkten. Erschreckende
Aktualität erhält das Thema Antisemitismus durch die heftigen
Diskussionen rund um den Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023
und den folgenden Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen.
Berlin 1943: Der 20-jährige Cioma Schönhaus lebt im Untergrund und
fälscht Ausweise für sich und andere Jüdinnen und Juden. Originale
Tonaufnahmen von Schönhaus führen durch das neue „Universum History“-
Dokudrama „Der Passfälscher – Widerstand im Untergrund“ (Freitag, 7.
November, 22.35 Uhr) von Elin Carlsson und Sigrun Laste, das die
Geschichte von Widerstand und der Sehnsucht eines jungen Menschen
nach Selbstbestimmung im NS-Regime erzählt. Daliah Hindler bewahrt
das Andenken an jene, die Wien im Holocaust verloren hat – mit
Steinen, die sie in den Boden und „in die Herzen der Stadt“ legt. Für
sie ist Erinnerung eine Form von Glauben: an Würde, an Heilung, an
das Nie-Vergessen. „kreuz & quer nah dran: Die Hüterin der Erinnerung
– Daliah Hindler“ (Sonntag, 9. November, 12.30 Uhr) begleitet Daliah
Hindler bei der Eröffnung neuer Stationen der Erinnerung im 1. Bezirk
und erzählt von der Kraft, durch Gedenken Sinn und Trost zu finden.

In der „dokFilm“-Premiere „Freud – der Außenseiter“ (Sonntag, 2.
November, 23.05 Uhr) schildert Regisseur Yair Qedar Leben und Werk
des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Obwohl Freuds Praxis in der
Wiener Berggasse von bedeutenden Persönlichkeiten aufgesucht wurde,
war er auch Außenseiter: Antisemitische Anfeindungen und sein Bruch
mit der medizinischen Tradition hinterließen ein tiefes Gefühl des
Andersseins. Im Film kommen Expertinnen und Experten aus Österreich,
Großbritannien, Deutschland, Israel, Frankreich und der Schweiz zu
Wort, als Erzähler fungiert Karl Markovics. Im „dokFilm“ „Alices Buch
– Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten“ (Sonntag, 2.
November, 0.00 Uhr) erzählt Andrea Oster die wahre Geschichte von
Alice Urbach, einer in den 1930er Jahren erfolgreichen Wiener
Konditorin und Bestseller-Autorin mit eigener Kochschule, die unter
dem NS-Regime die Rechte an ihrem Kochbuch verlor. Der Wiener
Filmemacher Peter Mahler begibt sich in „kreuz & quer: Eine Familie –
Zwei Welten“ (Dienstag, 4. November, 23.05 Uhr) auf Spurensuche nach
zwei grundverschiedenen Zweigen seiner Familie: Der eine Großvater
konnte als Jude im „Dritten Reich“ nur durch Flucht dem gewaltsamen
Tod entkommen. Der andere hingegen gehörte als SS-Mann den
nationalsozialistischen Judenverfolgern an. Im Fernsehfilm „Martha
Liebermann – Ein gestohlenes Leben“ (Mittwoch, 5. November, 0.10 Uhr)
von Marco Rossi über die Witwe des Malers Max Liebermann lässt sich
Thekla Carola Wied als jüdische Titelheldin ihre Würde vom NS-Regime
nicht nehmen. In Steven Spielbergs Oscar-gekröntem Meisterwerk
„Schindlers Liste“ (Freitag, 7. November, 0.10 Uhr) ist Liam Neeson
in der Rolle des deutschen Industriellen Oskar Schindler zu sehen,
der in der NS-Zeit seine Position und guten Beziehungen zum Militär
dazu nützte, mit Hilfe seines Buchhalters Itzhak Stern (Ben Kingsley)
mehr als 1.000 jüdische Arbeiterinnen und Arbeiter vor dem sicheren
Tod im Konzentrationslager zu bewahren.

ORF-III-Schwerpunkt mit u. a. Premieren des Zweiteilers „Das
jüdische Wien – mit Danielle Spera“, „Aus dem Rahmen – Das Jüdische
Museum Wien“ und „Geschichte Heute – Österreichs vertriebene Genies“

Auch ORF III zeigt im Rahmen des ORF-Schwerpunkts zahlreiche
Sendungen, die sich den tragischen historischen Ereignissen und dem
Themenfeld Antisemitismus ebenso widmen wie der Geschichte und
Gegenwart des jüdischen Wien: Am Dienstag, dem 4. November, taucht
der erste Film des neuen „Erbe Österreich“-Zweiteilers „Das jüdische
Wien – mit Danielle Spera“ (20.15 Uhr) in die Historie der
Donaumetropole ein, wo sich trotz zahlreicher Wellen an Verfolgung
quer durch die Jahrhunderte immer wieder blühendes jüdisches Leben
entwickelt hat. Teil zwei der von Susanne Pleisnitzer gestalteten
Produktion, in der die langjährige Direktorin des Wiener Jüdischen
Museums durch die Geschichte und Kultur des Judentums führt, ist am
Dienstag, dem 11. November, um 20.15 Uhr zu sehen: Wien war schon
seit seinen Anfängen auch eine jüdische Stadt. Danielle Spera
begleitet die Zuseherinnen und Zuseher durch ihre Stadt und öffnet
die Türen zu der facettenreichen jüdischen Community. Teil eins führt
u. a. zu jüdischen Hochzeiten, zur schulischen Ausbildung am Lauder
Chabad Campus, in die Synagoge in der Seitenstettengasse, der
einzigen in Wien, die die NS-Reichspogromnacht überstanden hat,
weiters zu den Regeln des Schabbat und wie sie von Wiener Familien
gelebt werden, und auch zum jüdischen Humor. Teil zwei erläutert den
jüdischen Festtagskalender, die jüdische Kulinarik mit den
Speisegesetzen, beschäftigt sich mit der Rolle der Frau im Wiener
Judentum, erzählt die Geschichte der jüdischen Diaspora und gibt
einen Einblick in die jüdische Gedenkkultur. Eine Wiener Besonderheit
sind die Salonnièren, hochgebildete meistens jüdische Frauen aus dem
aufstrebenden Bürgertum, die Wien im 19. Jahrhundert zu einer
kulturellen Blüte führten. Nach Wien waren viele Jüdinnen und Juden
aus dem Osten der Monarchie gekommen, oft auf der Flucht vor der
dortigen Verfolgung und in der Hoffnung, dass das liberale Regime
Kaiser Franz Josephs sie schützen würde.

Zu den weiteren Premieren zählen eine neue Ausgabe der Reihe „Aus
dem Rahmen“, in der Karl Hohenlohe „Das Jüdische Museum Wien“ (4.
November, 22.40 Uhr) anlässlich dessen 130-jährigen Bestehens besucht
und gemeinsam mit der amtierenden Direktorin Barbara Staudinger auf
800 Jahre Judentum in Wien blickt; außerdem eine neue Folge von
„Geschichte Heute – Österreichs vertriebene Genies“ (Samstag, 8.
November, 19.50 Uhr). Darin spricht ORF-III-„zeit.geschichte“-
Redakteurin Sabrina Peer mit Expertinnen und Experten über den
gezielten Angriff des Nationalsozialismus auf die Universitäten, die
Biografien der Opfer und was die Vertreibung des Wissens später für
das Land bedeutete.

Zum Wiedersehen gibt es am 4. November die Dokumentationen
„Habsburgs Rothschild“ (21.05 Uhr) von Martin Vogg und Matthias
Widter über die besondere Beziehung der österreichischen Herrscher
zur jüdischen Bankiersfamilie sowie „Habsburgs Ringstraßenbarone –
Ephrussi, Dumba, Baltazzi“ (21.55 Uhr) von Burkhard Stanzer. Der
„zeit.geschichte“-Abend am 8. November präsentiert weiters die Doku
„Novemberpogrom 1938 – Die Nacht, als die Synagogen brannten“ (20.15
Uhr) von Regisseurin Uli Jürgens, die darin die Geschehnisse rund um
den 10. November 1938 rekonstruiert. Um die rund 5.000
österreichische Jüdinnen und Juden, die zu Beginn des Zweiten
Weltkriegs wegen des NS-Terrors nach China auswanderten, geht es in
Uli Jürgens’ Doku „Flucht vor Hitler – Die Wiener in China“ (21.05
Uhr). Es folgen zwei Ausgaben der Porträtreihe „ORF-Legenden“: Im
Mittelpunkt des Films „Cissy Kraner und Hugo Wiener“ (21.55 Uhr) von
Günter Kaindlstorfer stehen der vor den Nazis nach Kolumbien
geflohene Kabarettautor Hugo Wiener und dessen Frau, die dieser im
Exil kennengelernt hatte, die Doku „Hermann Leopoldi“ (22.45 Uhr) von
Alexander Frohner erzählt die Geschichte des Komponisten und Sängers,
der neun Monate seines Lebens in Konzentrationslagern verbrachte.
Helene Maimanns Film „Der Riss der Zeit – Die Vertreibung von
Intelligenz und Kultur“ (23.35 Uhr) über die Flucht von Österreichs
wissenschaftlicher und kultureller Elite nach dem „Anschluss“ an das
Deutsche Reich bildet den Abschluss des „zeit-geschichte“-Abends.

Ö1 berichtet u. a. über Erinnerungsarbeit ohne Zeitzeuginnen und
Zeitzeugen inmitten aktueller Konflikte

„Wie kann man nach 80 Jahren über den Holocaust sprechen?“ ist
Thema von „Punkt Eins“ am Freitag, dem 7. November, ab 13.00 Uhr in
Ö1. Patrick Siegele, Bereichsleiter „Holocaust Education“ bei OeAD –
Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung, spricht
über Erinnerungsarbeit ohne Zeitzeuginnen und Zeitzeugen inmitten
aktueller Konflikte.

Am Samstag, dem 8. November, steht „Operation Epsilon und die
Mutter der Atombomben“ auf dem Programm der „Hörbilder“ (9.05 Uhr).
In dem Feature dokumentiert Susanne Ayoub die Internierung zehn
deutscher Atomwissenschafter im April 1945, kurz vor Ende des Zweiten
Weltkriegs. Alliierte Spezialkräfte wollten mit dieser
Geheimdienstoperation herausfinden, inwieweit Deutschland in der Lage
war, eine Atombombe zu bauen. Sechs Monate verbrachten die Männer auf
dem englischen Landgut Farm Hall, wo jedes ihrer Gespräche abgehört
und transkribiert wurde – später veröffentlicht als „Farm-Hall-
Protokolle“.

Am Sonntag, dem 9. November, spricht die Religionssoziologin und
katholische Theologin Regina Polak im „Zwischenruf“ (6.55 Uhr) über
„Weil niemand vergessen wird“. „Lebenskunst“ berichtet ab 7.05 Uhr
unter dem Titel „Als Schulen zu Gefängnissen wurden“ über die
Geschichte des Notarrests Karajangasse und der Gedenkstätte
Karajangasse im heutigen „Gymnasium am Augarten“ im 20. Bezirk Wiens,
die an die dunkle Vergangenheit des Schulgebäudes erinnert: 1938
wurden Teile der Schule zum Gestapo-Anhaltelager umfunktioniert. Die
Gedenkstätte Karajangasse soll ein Ort sein, an dem Erinnerungskultur
gelernt, erfahren und gelehrt wird. Generationen von Schülerinnen und
Schülern des „Gymnasiums am Augarten“ haben die Ausstellung seit
ihrer Gründung 1999 erarbeitet, gestaltet und immer wieder ergänzt.
Eines der jüngsten Projekte ist eine Klanginstallation. Ab 8.15 Uhr
liest Markus Meyer in „Du holde Kunst“ Gedichte aus „Das Unterwasser-
Cabaret“ des deutschen Juden Curt Bloch, der von August 1943 bis
April 1945 in seinen niederländischen Verstecken in Enschede und
Borne das Zeitgeschehen in Gedichten, Zeitungskollagen und
Zeichnungen kommentierte.

Im „Ö1 Konzert“ (14.05 Uhr) ist am Montag, dem 10. November, die
Aufnahme einer musikalischen Lesung im Rahmen von „Klangraum
Waidhofen“ zu hören. Im Zentrum steht „Das Leben ist schön“, Roberto
Benignis lebensbejahendes Drama über den Holocaust und die
Menschlichkeit. Max Simonischek liest aus dem Drehbuch, begleitet
wird er dabei von Alon Sariels virtuosen Interpretationen auf
Mandoline, Erzlaute und Barockgitarre von Werken Johann Sebastian
Bachs, Georg Philipp Telemanns und anderer. Das Programm von Ö1 im
Detail ist abrufbar unter https://oe1.ORF.at/.

Berichterstattung im ORF.at-Netzwerk, auf ORF ON und im ORF
TELETEXT

Auch im Rahmen des ORF.at-Netzwerks und des ORF TELETEXT wird an
die Novemberpogrome erinnert und über Gedenkveranstaltungen
informiert. Sendungen des TV-Schwerpunkts werden auf ORF ON im Stream
(inkl. Video-Kollektion) bereitgestellt, außerdem sind im Videoarchiv
„Österreichs Zeitzeuginnen und Zeitzeugen“ zahlreiche historische
Aufnahmen, Dokumentationen und persönliche Erinnerungen verfügbar.

Details zu den einzelnen Sendungen des ORF-Programmschwerpunkts
sind unter presse.ORF.at abrufbar.