Österreichischer Lebensmittelexport verliert weiter an Dynamik

Wien (OTS) – Der Export von Lebensmitteln „Made in Austria“ in über
180 Länder der
Welt ist seit Jahren ein Erfolgsfaktor für die heimische
Lebensmittelindustrie. Dieser hat jedoch das zweite Jahr in Folge an
Schwung verloren – die Exportmenge stagniert erneut auf dem Niveau
einer schwarzen Null. „Diese Entwicklung zeigt, dass die heimischen
Lebensmittelhersteller weiter an preislicher Wettbewerbsfähigkeit
verlieren“, erklärt Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des
Fachverbands der Lebensmittelindustrie, anlässlich der ANUGA, der
weltweit größten Fachmesse für Lebensmittel und Getränke in Köln.

Zwtl.: Wettbewerbsnachteil durch hohe Standortkosten – Export kommt
unter Druck

Die hohen Kosten für Energie, Personal und Bürokratie im Inland
sowie die Rohstoffverfügbarkeit infolge des Klimawandels setzen
österreichische Lebensmittelhersteller weiter unter Druck. Die
politische Debatte über staatliche Eingriffe in Lebensmittelpreise
trübt den Blick auf die tatsächlichen Probleme – nämlich den
intensiven internationalen Wettbewerbsdruck, dem sich die heimische
Lebensmittelindustrie stellen muss. „Die heimischen
Lebensmittelhersteller tragen einen schweren Kostenrucksack – mit
Lohnsteigerungen von rund 25 % seit 2022 und hohen Energiepreisen
können sie auf den internationalen Märkten gegenüber ihren
Mitbewerbern kaum noch punkten“, unterstreicht Koßdorff.

Zwtl.: Exportbilanz 1. Halbjahr 2025: Exportmenge stagniert, Importe
steigen

Die vorläufigen Halbjahreszahlen 2025 zeigen gegenüber dem
vergleichbaren Vorjahreszeitraum eine Stagnation der Exportmenge (+
0,7 %). Einem Exportvolumen von 5,4 Mrd. Euro (+3,1 %) steht ein
deutliches Plus bei den Importen von +7,9 % auf 4,8 Mrd. Euro
gegenüber. Damit sehen sich österreichische Lebensmittelhersteller
nicht nur auf dem schwierigen Inlandsmarkt, sondern auch auf den
internationalen Märkten mit starkem Gegenwind konfrontiert.

Zwtl.: EU bleibt wichtigster Absatzmarkt – Deutschland an der Spitze

Mit einem Anteil von 77,6 % (4,2 Mrd. Euro, +6,8 %) bleibt die EU
der wichtigste Exportmarkt für österreichische Lebensmittel.
Drittstaaten machen 22,4 % (1,2 Mrd. Euro, -7,9 %) aus, wobei rund 12
% (654 Mio. Euro, -5,7 %) auf Märkte außerhalb Europas wie Mercosur,
USA, Kanada und Asien entfallen. Deutschland bleibt mit einem
Exportvolumen von über 2 Mrd. Euro (+7,2 %, Menge -3,6 %) der
wichtigste Handelspartner – rund 38 % aller Exporte gehen in unser
Nachbarland.

Zwtl.: TOP 5-Exportländer und Produktgruppen

Neben Deutschland zählen Italien (383 Mio. Euro, +3,6 %), die
Niederlande (218 Mio. Euro, +11,4 %), die Schweiz (200 Mio. Euro, –
7,7 %) und Ungarn (174 Mio. Euro, +0,8 %) zu den wichtigsten
Exportmärkten.

Bei den Produktgruppen führen alkoholfreie Getränke mit 1,2 Mrd.
Euro das Ranking an, verzeichnen jedoch einen Rückgang im Wert (-1,7
%) bei gleichzeitigem Mengenanstieg (+4,0 %). Zuwächse verzeichnen
die feinen Backwaren (Wert +10,8 %, Menge +9,0 %). Die Entwicklungen
bei Schokoladenwaren (Wert +17,1 %, Menge -16,8 %) und Fruchtsäften (
Wert +10,8 %, Menge -10,1 %) spiegeln die deutlichen
Preissteigerungen bei Kakao und Südfrüchten wider.

Zwtl.: Außenhandelsbilanz der Lebensmittelindustrie bleibt noch
positiv

Trotz steigender Importe bleibt die Außenhandelsbilanz bei
Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie (Zollkapitel 16 bis 24) noch
positiv, sank jedoch gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 von 729 Mio.
Euro auf 539 Mio. Euro. Im Gegensatz dazu weist der gesamte
Agrarsektor (Zollkapitel 1 bis 24) ein deutliches Minus von -1,3 Mrd.
Euro aus (Vorjahr: -885 Mio. Euro). Gründe dafür sind die Einfuhr von
Agrarrohstoffen, die in Österreich nicht oder nicht ausreichend
verfügbar sind – etwa Kakao, Kaffee, Tee, Reis, Gewürze oder
Südfrüchte – sowie die hohen Produktionskosten im Inland.

Zwtl.: Jetzt Wettbewerbsfähigkeit stärken und Ursachen der Inflation
bekämpfen

„Nicht Markteingriffe und staatliche Preisregulierungen, sondern
niedrigere Energie-, Arbeits- und Bürokratiekosten sind der Schlüssel
zur Stärkung der heimischen Lebensmittelproduktion. Nur so lässt sich
die internationale Konkurrenzfähigkeit der Branche nachhaltig sichern
– und damit auch die Produktion hochwertiger Lebensmittel sowie
tausende Arbeitsplätze im eigenen Land“, so Koßdorff abschließend.

Zwtl.: Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich

Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Lebensmittelindustrie)
zählt mit ihren 27.500 direkt Beschäftigten zu den Schlüsselbranchen
in Österreichs Wirtschaft. Sie garantiert verlässlich die tägliche
Versorgung von Millionen Menschen mit sicheren, qualitativen und
leistbaren Produkten. Die rund 200 Unternehmen erwirtschaften
jährlich ein Produktionsvolumen von rund 12 Mrd. Euro. Rund 10 Mrd.
Euro davon werden im Export in über 180 Länder abgesetzt. Der
Fachverband unterstützt seine Mitglieder durch Information, Beratung
und internationale Vernetzung.